Drei Attribute, mit denen ich auf dem etablierten Kunstmarkt kaum eine Chance habe, denn dort müsste ich besser jeweils das Gegenteil sein. Und doch - bitte nicht falsch verstehen - bin ich nicht frustriert, denn ich kann mit diesen Attributen sehr gut leben und sage dies deshalb mit einem Augenzwinkern, denn eigentlich finde ich es erstaunlich, dass ein Markt heute noch so funktioniert. Es war mir von vornherein klar, dass ich keine Künstler*innenkarriere mehr im klassischen Sinn machen würde, aber sollte ich es deshalb sein lassen? Wie viele scheitern, mit und ohne Studium an einer Kunstakademie? Viele! Wie viele können überhaupt von ihrer Kunst leben? Wenige! Außerdem habe ich gerade noch gelesen, man bereut im Leben am meisten die Dinge, die man nicht getan hat. Also: Wer aufgibt, hat schon verloren. Oder wie das Schild meines Teebeutels sagt: "Mach es oder mach es nicht, aber hör auf es zu versuchen!"
Menschen sind mir sehr wichtig und aus diesem Grund war es für mich naheliegend, Pädagogik zu studieren. Mit einem Schwerpunkt auf Beratung, habe ich mich dabei intensiv mit unterschiedlichen Beratungskonzepten auseinandergesetzt. Vor allem die humanistische Psychologie mit ihrem Blick auf den Menschen, als ein sich im besten Fall selbstverwirklichendes Wesen, hat es mir angetan. Allen voran galt mein Interesse dabei Carl Rogers, dem Begründer der Gesprächspsychotherapie.
Auch ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch das grundlegende Bedürfnis hat, sich selbst zu verwirklichen. Dazu braucht er Freiheit und - was oft vergessen oder mißverstanden wird - ein Gegenüber.
Als Autodidaktin kann ich - wie anfangs bereits erwähnt - nicht auf eine künstlerische Vita blicken, mit der ich all mein künstlerisches Handeln und Tun in einen lückenlosen, sich linear aufbauenden Lebenslauf integrieren kann. Da hilft nun einmal alles nichts, das kann ich auch nicht mehr aufholen, sofern ich das überhaupt für sinnvoll halten würde. Aber ich kann sagen, dass ich, solange ich denken kann, schon immer künstlerisch kreativ tätig war. Nur, wie das so ist, wenn etwas nebenher läuft, es war nie besonders fokussiert, hatte nicht nur die eine Richtung. Aber irgendwann, nachdem ich schon einige Erfahrungen mit dem Material gesammelt hatte, traf mich dann die Idee, aus dem Thema Eierschale noch viel mehr zu machen. Wie das mit Ideen so ist, irgendetwas verbindet sich in deinem Gehirn zu etwas Neuem, was vorher keinen Zusammenhang hatte und es lässt dich nicht mehr los, weil du weißt, es ist etwas Neues und will entdeckt werden.
"Es gibt keine Regeln. So wird Kunst geboren, so entstehen Durchbrüche.
Verstoße gegen die Regeln oder ignoriere sie.
Das ist es, worum es bei der eigentlichen Innovation geht."
Helen Frankenthal,
amerikanische Malerin
Anfangs habe ich mich sehr stark mit dem Material Eierschale auseinandergesetzt, aber nach und nach ist die Bildsprache und Symbolik für mich immer bedeutender geworden.
LEBEN - INDIVIDUALITÄT - ZERBRECHLICHKEIT: Die Eierschale ist der perfekte Werkstoff, diese Aspekte des menschlichen Daseins zu symbolisieren und sie im Kontext der Welt zu thematisieren.
"Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen,
die dem Leben seinen Wert geben."
Wilhelm von Humboldt
Zentral ist für mich dabei die VERBINDUNG, denn nur durch sie entstehen Leben und (Persönlichkeits-)Entwicklung. Ohne esoterisch werden zu wollen, glaube ich, dass der Blick auf die Verbindungen in unserem Leben und das Leben von Verbindung uns die Möglichkeit gibt, uns selbst und die Welt weiterzuentwickeln. Ein Weg dies darzustellen ist für mich die Kunst.
Ich versuche mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und thematisiere Dinge, die mich in diesem Zusammenhang beschäftigen. Ich möchte dich nachdenklich machen, Anregungen geben, Blickwinkel aufzeigen, zum Perspektivwechsel einladen, Zweifel schüren und letztlich mit meiner Kunst:
Verbindung anbieten
Verbindung schaffen
Verbindung sein
Verbindung bleiben
Ich freue mich, wenn ich dein Interesse wecken kann. In diesem Sinn: Lass uns in Verbindung bleiben!